Welche Energie-Beschaffungsmodelle gibt es beim Stromeinkauf?

Welche Energie-Beschaffungsmodelle gibt es beim Stromeinkauf?

Neben der klassischen Festpreisbeschaffung bieten Energieversorgungsunternehmen auch individuellere Energieprodukte mit unterschiedlichen Eigenschaften an. Unternehmen stehen deshalb bei der Energiebeschaffung oft vor der Frage, welches Energiebeschaffungsmodell nun für das Unternehmen das passende ist. Im Folgenden haben wir die wesentlichen Beschaffungsmodelle beim Stromeinkauf zusammengefasst sowie die Vor- und Nachteile beleuchtet.

 

Festpreismodell

Unter dem Begriff des Festpreismodells versteht man den Einkauf der gesamten benötigen Energiemenge zu einem fest vereinbarten Energiepreis, welcher an einem Stichtag festgelegt wird und in aller Regel für die komplette Laufzeit des Energieliefervetrages gilt. Vorteile des Energieeinkaufs nach dem Festpreismodell liegen in der Preis- und Budgetsicherheit des energieeinkaufenden Unternehmens sowie geringem administrativen Risiko. Allerdings birgt die Energiebeschaffung nach dem Festpreismodell auch Nachteile. Da das komplette Energievolumen für den vertraglich vereinbarten Beschaffungszeitrum bereits eingekauft wurde kann nach Vertragsabschluss nicht von fallenden Marktpreisen und somit günstigeren Strom- und Gaseinkaufspreisen profitiert werden.

 

Strukturierte Beschaffung / Tranchenmodell

Bei der Tranchenbeschaffung wird im Gegensatz zur Beschaffung nach dem Festpreismodell nicht das komplette Energievolumen für den festgelegten Beschaffungszeitraum eingekauft, vielmehr wird die einzukaufende Energiemenge in kleineren Teilmengen ( Tranchen ) zu unterschiedlichen Einkaufszeitpunkten eingekauft. Der Gesamtpreis ergibt sich dann als Mittel aus den beschafften Tranchen. Der Vorteil dieser Beschaffungsmethode liegt im relativ geringen Preisrisiko. So wird zum Beispiel vermieden, die gesamte Energiemenge zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt beschafft zu haben. Vielmehr werden auch Marktphasen, in welchen die Energieeinkaufspreise sinken, für den Einkauf von Tranchen genutzt. Der Nachteil der Energiebeschaffung nach Tranchen: Keine Preisbindung über mehrere Jahre. Zudem ist der Einkauf nach Tranchen der Regel nur für sehr energieintensive Unternehmen möglich.

 

Portfoliomanagement

Das Portfoliomanagement ist die komplexeste und zugleich auch flexibelste Beschaffungsmethode. So werden weder ausschließlich Fixpreise vereinbart noch wird ausschließlich nach Tranchen eingekauft. Vielmehr wird der Lastgang des Kunden analysiert und so eine sinnvolle Einkaufsstrategie entwickelt. Denkbar sind hier ein fixes Preisband, d.h. eine Fixpreisbeschaffung für eine gewisse Grundlast sowie Teilbeschaffungen nach dem Tranchenmodell, wobei hierbei teilweise auch Fixpreise als Limit gesetzt werden können. Vorteile des Portfoliomanagements liegen in der guten Planbarkeit sowie hohen Flexibilität. Die Nachteile liegen im Wesentlichen in einem hohen eigenen Personalaufwand und der nötigen Expertise, sodass in aller Regel unabhängige Energiemaklerunternehmen mit der Energiebeschaffung beauftragt werden müssen.

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